Die Stiferin

Emigration nach Israel

1968

In den 1968iger Jahren beginnen auch deutsche Studierende ihre Eltern nach deren Vergangenheit und möglichen Verstrickung in die Taten des nationalsozialistischen Regimes zu fragen, und sie gehen auf die Straße, um gegen den Vietnamkrieg zu protestieren – Inge Deutschkron ist begeistert. Aber bald zeigt sich eine antiisraelische Haltung in Teilen der 1968iger. Sie sehen Israel als Ableger der imperialistischen USA; bei einer Veranstaltung in Hamburg wird der israelische Botschafter tätlich angegriffen. Das ist für Inge Deutschkron nicht mehr akzeptabel. 

1972

Inge Deutschkron wandert 1972 nach Israel aus. Dort arbeitet sie bis zu ihrer Pensionierung weiterhin für Maariv. Sie berichtet u.a. von den Friedensverhandlungen zwischen Israel und Ägypten nach dem Yom-Kippur-Krieg, schlägt sich mit einer unbekannten Bürokratie und einer neuen Sprache herum. Sie schätzt das Multikulturelle und Offene der israelischen Gesellschaft, den religiösen Grundkonsens teilt sie jedoch nicht. In Tel Aviv findet Inge Deutschkron die innere Ruhe und den Abstand, um über ihre Zeit im nationalsozialistischen Deutschland das Buch „Ich trug den gelben Stern“ zu schreiben, das 1978 in der Bundesrepublik Deutschland erscheint.