Die Stifterin

Rückkehr nach Deutschland

1955

Als Inge Deutschkron 1955 nach Deutschland zurückkehrt – allerdings nicht nach Berlin, sondern in die westdeutsche Hauptstadt Bonn -, reagieren ihre Eltern mit Unverständnis. Inge Deutschkron hofft, gemeinsam mit den „guten Deutschen“, die Widerstand geleistet und Verfolgten geholfen haben, an dem Aufbau eines neuen, demokratischen und humanen Deutschlands arbeiten zu können. Zunächst lebt sie von den Veröffentlichungen ihrer Reiseberichte in Zeitschriften.

1958

Im Jahr 1958 akzeptiert Inge Deutschkron das Angebot von der israelischen Zeitung Maariv, für sie als Auslandskorrespondentin zu arbeiten. Mit der Wahrnehmung dieser Aufgabe trifft Inge Deutschkron in Ministerien und Behörden auf ehemalige Nationalsozialisten in hohen Staatsämtern. Judenfeindliche Äußerungen sind nichts Seltenes und antijüdische Schmierereien werden kaum geahndet. Die „guten Deutschen“ spielen in der Adenauer-Republik keine Rolle. Inge Deutschkron wird in Bonn unbeliebt, weil sie mit Empörung reagiert und dies auch nach Israel berichtet. Dabei unterschlägt sie keineswegs die auch vorhandenen positiven Entwicklungen.

1963

In den Jahren 1963 und 1964 nimmt Inge Deutschkron als Korrespondentin an dem Auschwitz Prozess in Frankfurt am Main teil und muss erleben, dass die meisten der Angeklagten mit lächerlich geringen Strafen davonkommen. Die deutsche Bevölkerung hat wenig Interesse an dem Prozess. Inge Deutschkron veröffentlicht ein Buch mit Berichten von Kindern aus Ghettos und Lagern, um die Bevölkerung aufzurütteln – vergeblich. Als Willy Brandt dann 1966 anlässlich der Entlassung von Albert Speer aus dem Spandauer Kriegsverbrechergefängnis Blumen an dessen Familie schickt, fühlt Inge Deutschkron sich und die vielen Opfer des Nationalsozialismus verhöhnt und tritt aus der SPD aus. In demselben Jahr beantragt sie die Israelische Staatsbürgerschaft. Erst am 1. August 2009 tritt Inge Deutschkron wieder in die SPD ein.